Liebi Gmeind

Am 16. März hett dr Bundesrat uf Grund vo dr usserordentleche Lag nach em Usbruch vo dr Corona Pandemie, d‘Massnahme zum Schutz vo dr Bevölkerig verscherft und ds ganze Läbe isch still gstande.

Die usserordentlechi Lag hett  üses Läbe so verändert wie mr üs das nie hätte chönne vorstelle.  Aui, wo hei chönne, si vo denn a deheime blibe, d’Schuele zue und Strasse läär, me hett sech i de Hüser und Wohnige still gha– teil hei vo Schockstarri gredt . Unvergässlech si Bilder vo  Hamschterchöif u lääre Gstell i de Läde. Es hett nid wenige e Momänt lang dr Bode unger de Füess wägzoge.

Pfingschte vor zwöituusig Jahr

Usserordentlech schwierig isch ou d‘Lag vo de erschte Chrischtinne und Chrischte  ds Jerusalem vor 2020 Jahr gsi, dennzumal vor dr allererschte Pfingschte –

Unsicherheit und Ungwüssheit, was no chunnt, hett  ou denn de Mönsche Sorge gmacht – was chunnt itze, nach Karfriti, Oschtere und Uffahrt, nach em Tod, dr Uferstehig und em ändgültige Abschied vo Jesus Chrischtus?

Was wird us üs? Wärde mr die Situation bewältige, wärde mrs schaffe? Blibe mr mitenand verbunde oder verliere mr enand us de Ouge?

Es isch ne schwär um ds Härz gsi, de erschte Chrischtinne und Chrischte, däm chline verschüpfte Grüppli vo Manne und Froue…wo itze sech so elie si vorcho.

Wos du  Pfingschte isch worde hei die gliche Mönsche, wo sech so Sorge hei gmacht und Angscht hei gha, was itze us ihne söu wärde, was überhoupt söu wärde, dErfahrig gmacht, dass dr heilig Geischt se ermuetiget und motiviert hett, zäme zblibe, verbunde z’blibe, würklech zunenand zluege und fürenand da zsi. Di erschte Chrischtinne und Chrischte hei beflüglet vom heilige Geischt zunenand gluegt und mitenand teilt, ihri Hoffnig und ihre Muet, aber ou ganz konkret ihres Hab und Guet.

Als nun die Zeit erfüllt und der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren sie alle beisammen an einem Ort. Da entstand auf einmal vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sassen; und es erschienen  ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und auf jeden von ihnen liess eine sich nieder. Und sie wurden alle erfüllt von heiligem Geist.(…)

Sie aber hielten fest an der Lehre des Apostel und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und am Gebet. Sie hielten zusammen und hatten alles gemeinsam; Güter und Besitz verkauften sie und gaben von dem Erlös jedem so viel, wie er nötig hatte. Einträchtig hielten sie sich Tag für Tag im Tempel auf und brachen das Brot in ihren Häusern; sie assen und tranken in ungetrübter Freude und mit lauterem Herzen, priesen Gott und standen in der Gunst des ganzen Volkes. Apg. 2,1-4;42-47

Ou bi üs

Ou bi üs  – wie dennzumal ir erschte chrischtleche Gmeind  –  ou bi üs si scho  gly, scho  i  de erschte Tage vom absolute Stillstand nach em lock down Mitti März,  si Mönsche  uf ganz nöii, kreativi und üsserscht solidarischi  Art und Wies ufenand zue und hei sech mitenand verbunde gfüehlt:

Jugendlechi, wo nümm i dSchuel hei chönne  ga, si für ihri eltere Nachbere ga ichoufe, Telefonchöttine si entstande und Charte mit liebe Gedanke si gschriebe worde, Gmeinde und Chirchgmeinde hei zäme afa hälfe wos nötig isch gsi, tröschtlechi Videobotschafte si verschickt worde.

Und aui, wo hei chönne si deheime blibe, wöu me gwüsst hett, dass me eso cha Läbe rettet.

Uf  Balkön hei Manne, Froue u Ching  wältwit Wuche für Wuche afa ds klatsche und mit ihrem Applous aune ds danke, wo unermüedlech i de Spitäler, uf de Instensivstatione und i de Alters-und Pflegheim COVID Patientinne und Patiente pflege.

Sie hei mit ihrem Applaus ou au dene Mönsche wo im Verchouf, uf dr Poscht und i de Versorgigschöttine unermüedlech i dere usserordentleche Situation ihres Beschte gäbe – Tag und Nacht –  für üs aui.

  • Mir aui wüsse, dass Teams ir Pfleg  grad i de erschte  Wuchene, wo so vieli chrank si worde würklech usserordentlechs gleischtet und enand ungloublech ungerstützt hei –

Über parteipolitischi Gränze hett me schnäu pragmatischi Lösige gsuecht und  Hilf i dere für vieli wirtschaftlech üsserscht schwierige Zit organisiert.

Am Wägrand hett me Härz us Schteine und Blueme gfunde, Plakat mit ermuetigende Wort hange no immer a Huusmuure , Cherze brönne i de Fänschter, Musig wird uf Plätz und uf Terassene gspielt  eifach so und aui chöi zuelose – und jede Sunntige hei dGlogge vo üsne Chilene glüttet –

Aui die Zeiche vo der Verbundeheit unger Mönsche hei Muet gmacht und gäbe bis hütt Chraft  i dere usserordentlech usefordernde Zit.

I au dene Zeiche vo dr Verbundeheit und däm Engagement  fürenand gschpüre mr ou hütt wie vor 2020 Jahr dr Geischt vo Pfingschte, dr Geischt vo Gott, wo tröschtet, wo beflüglet, wo ermuetiget und wo üsi Hoffnig stercht.

Was chunnt itze?

Dr Usnahmezuestand bi üs geit langsam z‘Änd, Schritt für Schritt, schneuer als vieli erwartet hei, Schritt für Schritt gits Lockerige,

no si mr nid am Ändi vo der Pandemie und dr Virus isch no nid besiegt, aber mir föh a Schritt für Schritt wieder a eso z‘läbe wie vorhär immer mit em nötige Abstand…

I wünschti mir, dass mr wie di erschti chrischtleche Gmeind dr chraftvoll Teamgeischt vo de erschte Wuchene mitnäh. Si mir doch i de nächschte Wuche und Mönet no lang vor grosse Useforderige gstellt aus ganzi Gsellschaft hie i dr Schwiez und wältwit…es git no viu z‘bewältige und zäme z‘meischtere….

I wünschti mir, dasss mr d’Erfahrig, dass me gmeinsam viu cha erreiche, nid z’schnäu vergässe und dass mr gägesitig Jung und Alt anerchenne, was jedes leischtet – dr Geischt vom Fürenand und Mitenand mögi witer hoffnigsvoll und ou fröhlech würke –

Und i wünschti mir, dass mr für üs ganz persönlech das bewahre, wo üs i dere Zit isch wichtig worde. Nid wenigi Mönsche hei sech viu Gedanke gmacht über ihres Läbe, hei gmerkt, wasne würklech hett gfählt, aber ou wasne nid hett gfählt und sie guet chöi druf verzichte; nid wenigi Mönsche hei über ihres Läbe nachedänkt …

I weiss nid, was dir würdet säge, was die vergangene Wuche mit öich hei gmacht, was für öich wichtig isch worde, was nech nid hett gfählt, was nech bsunders gfählt hett?

Hütt a Pfingschte isch e guete Tag, über die Frag no chli nachezdänke, denn Pfingschte isch das chirchleche Fescht, wo Zit und Freiheit git für ds Nachedänke:

Pfingschte isch im Grund gno eifach nüt angers als drü Tag Pfingschte, es git nüt für ds schmücke, nüt für ds schänke, kener Pfingstwünsch,  kener Pfingschtchugele – eifach so drü Tag Früehlig ja scho fasch Summer…Oder ganz poetisch gseit – fasch  wienes Gedicht:

Pfingschte isch- es Oug voll Grüen, e Nase voll Höi, es Ohr voll vom Zwitschere vo de Vögel.Es Härz, wo ruhig schlaht, dÄrde wo sech langsam dräit, Wulche, wo am Himu verbizieh, dHänd im Schoss, – dörfe ärnte ohni z‘säie,…E geischtrieche Sunnti und es lises Nachwäihe am Mäntig, nüt meh als drü Tag Pfingschte….Ke Konsumrusch, nume es lisligs Raschle vo de Bletter im Wind. Und e no lisligeri Erinnerig a Buechstaberusch vo dr uralte Gschwüschterti im Gloube: Als nun die Zeit erfüllt und der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren sie alle beisammen an einem Ort. Da entstand auf einmal vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sassen; und es erschienen  ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und auf jeden von ihnen liess eine sich nieder. Und sie wurden alle erfüllt von heiligem Geist

Nüt müesse schänke, nume sech lah beschänke: E Brise Früschi, e Windstoss im höche Gras, e Lungezug Friede. E Ahnig vo Ewigkeit. Und gschpüre, wies strömt, ds Läbe, wie dürnes wit offnigs Fänschter:Ine und use, ine und use, ine und…

Und es ganz bi mir si und bi Gott und wüsse, was mi treit, was mr Bode git und was mis Läbe wärtvoll macht:  Wind kannst du nicht sehen, ihn spürt nur das Ohr flüstern oder brausen wie ein mächt’ger Chor. Geist kannst du nicht sehen; doch hör, wie er spricht tief im Herzen Worte voller Trost und Licht. Wind kannst du nicht sehen, aber, was er tut: Felder wogen, Wellen wandern in der Flut.Geist kannst du nicht sehen; doch, wo er will sein, weicht die Angst und strömt die Freude mächtig ein.Hergesandt aus Welten, die noch niemand sah, kommt der Geist zu uns, und Gott ist selber da. AMEN

Pfingstsonntag 31.Mai 2020 Zimmerwald Pfrn. Susann Müller